Eine selbstbewusste und geschlossene EU ist die beste Antwort auf die „America First“-Politik Trumps

Die Vereinigten Staaten haben gewählt und entgegen aller Erwartungen kam es zu keinem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Demokratin Harris und dem Republikaner Trump. Vielmehr konnte Trump nicht nur in allen Swing States punkten, sondern auch in absoluten Zahlen mit Abstand die meisten Stimmen auf sich vereinen. Für uns Europäer stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA auf uns haben wird.

 

„America First“ als politisches Leitprinzip

Wie schon in seiner ersten Amtszeit wird Donald Trump in der Außen- und Handelspolitik eine „America First“-Strategie verfolgen. Dazu zählt nicht nur die politische und wirtschaftliche Entflechtung von China, sondern möglicherweise auch die Einführung von Handelszöllen auf europäische Importe in die USA. Gegenüber Verpflichtungen aus internationalen Klimaschutzabkommen zeigt sich Trump skeptisch und setzt vor allem auf die Nutzung fossiler Energien. In der internationalen Sicherheitspolitik sympathisiert Trump damit, das US-amerikanische Engagement gerade in Europa und insbesondere in der Ukraine zu reduzieren.

 

Selbstbewusste und geschlossene EU notwendig

All das hätte konkrete Auswirkungen auf uns Europäer und Deutsche. Handelszölle könnten dazu führen, dass unsere Unternehmen weniger in die USA exportieren und ihre Gewinne schmälern. Gleichzeitig könnten aus den Vereinigten Staaten importierte Produkte für unsere Verbraucher teurer werden – selbst eine Abwertung des Euro kann als Folge nicht ausgeschlossen werden. Die US-Unterstützung der Ukraine oder der Erhalt des US-Truppenübungsplatzes Grafenwöhr stünden – wenigstens in ihrer heutigen Form – auf der Kippe. Der frühere Unternehmer Donald Trump ist bekannt als ein „Dealmaker“. Wer Verhandlungen mit ihm führen möchte, sollte mit ihm auf Augenhöhe stehen, deswegen ist die beste Antwort auf die Wiederwahl Trumps eine selbstbewusste und geschlossene Europäische Union. Wir Europäer müssen uns gegenüber den USA und der restlichen Welt klar zum freien Welthandel bekennen und zugleich unsere Handelsbeziehungen zu Indien, Japan, Südkorea den afrikanischen oder den ASEAN-Staaten ausbauen sowie unsere strategische Autonomie in der Energie- und Sicherheitspolitik sicherstellen. Wir sollten Vorreiter sein in klimaneutralen Technologien, um diese als internationaler Vorreiter in alle Welt exportieren zu können. Nicht zuletzt müssen wir die Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen, um eigenständig für unsere Sicherheit einstehen zu können. Wenn wir Europäer all das tun, bleiben wir ein ernstzunehmender Partner für Trump und sichen unsere europäische Souveränität.