Es kommt auf uns an, welche Folgen Trump 2.0 für uns hat

Schon Wochen vor Donald Trumps zweiter Amtszeit prägten seine Aussagen unsere politischen Debatten hierzulande. 2016 war Trumps Wahl eine Überraschung, doch diesmal müssen wir besser vorbereitet sein – auf die Herausforderungen ebenso wie auf die Chancen, die seine Politik für Bayern und Europa bringen könnten.

 

Was Trump 2.0 bedeutet

 

Kanada, der Panamakanal und Grönland als neue US-Territorien – Trump hat Pläne, die fast schon imperial wirken. Viele dieser Vorhaben werfen nicht nur Fragen auf, sondern auch ernsthafte Sorgen. Mit einer „Buy American“-Strategie möchte Trump die Produkte von US-Unternehmen nicht nur bevorzugen, sondern diese auch massiv subventionieren und ihnen damit einen internationalen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Auch seine angedrohten hohen Einfuhrzölle könnten gerade unseren bayerischen Schlüsselindustrien wie Automobil, Maschinenbau und Luftfahrt einen enormen Wettbewerbsnachteil einfahren. Wir stehen also nicht nur vor einem möglichen Handelskrieg, sondern auch vor einem Subventionswettlauf, der die wirtschaftliche Dynamik zugunsten der USA verschieben könnte.

 

Dealmaker Trump?

 

Trump hat sich das Image eines hemdsärmeligen Geschäftsmanns und Dealmakers erarbeitet. Nun versucht er sich als einer der bedeutendsten US-Präsidenten der Geschichte zu inszenieren. Doch auch ein Präsident Trump kann sich nicht vor realen Problemen verstecken: Der Umgang mit der steigenden Inflation und den weltweiten geopolitischen Konflikten sowie seine populistische Agenda mit zahlreichen Wahlversprechen stehen auf seiner To-Do-Liste. Er wird beweisen müssen, ob er diese auch einhalten kann und ob seine Politik den Amerikanern letztlich zugutekommen wird. Trump kündigt oft gerne Waghalsiges an und am Ende bleibt nicht immer viel davon übrig. Zu Beginn seiner ersten Amtszeit drohte er etwa mit dem Ausstieg aus NAFTA, dem Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko. Letztlich wurde das Abkommen in USMCA umbenannt und es gab kaum größere Änderungen. Trumps Fokus lag weniger auf substanziellem Fortschritt als auf der Inszenierung möglicher Erfolge. 

 

Es kommt auf uns an

 

Weitaus wichtiger als Trumps Aktionen sind unsere Reaktionen. Angst und Resignation sind ebenso falsch wie ein unkritisches Anhimmeln des Dealmakers Trump. Wir müssen mit ihm entschlossen und auf Augenhöhe verhandeln. Der neue US-Präsident akzeptiert Stärke und erkennt Schwäche sofort. Die deutsche Ampelregierung hat kein gutes Bild abgegeben. Statt klarer Positionierung auf dem internationalen Parkett, wirkte die Ampel zögerlich und orientierungslos. Es ist höchste Zeit, unsere Position im transatlantischen Dialog zu verbessern und eine langfristige Handlungsstrategie zu entwickeln. Ein strategisch geeintes Europa ist der Schlüssel, um Trumps Politik nicht nur zu begegnen, sondern aktiv unsere so wichtige Partnerschaft weiterhin zu gestalten.

 

Rund 20 Prozent der europäischen Exportleistungen gingen im Jahr 2023 in die Vereinigten Staaten – so viel wie in kein anderes Land der Welt. Wenn man die Importe dazu rechnet, beträgt das Handelsvolumen zwischen der Europäischen Union und unseren transatlantischen Freunden knapp 850 Milliarden Euro. Der wichtigste Handelspartner der EU-Staaten sind damit die USA. Nicht nur das: Sie sind auch für Bayern das wichtigste Exportland. Unsere bayerischen Unternehmen führten allein im Jahr 2023 Waren in Höhe von 28,5 Milliarden Euro in die USA aus. Trotzdem wird es unsere Hausaufgabe sein, dass wir unsere Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten verringern müssen. Länder wie Indien und Regionen wie Südostasien bieten große Chancen, um neue Märkte zu erschließen und uns wirtschaftlich zu diversifizieren. Doch selbst wenn Trump Handelszölle ankündigt, können wir selbstbewusst entgegnen: Bayerische Unternehmen schaffen in den USA rund 730.000 Arbeitsplätze und über 130 Milliarden Euro an Wertschöpfung – das würde dann auf dem Spiel stehen. Ein Handelskrieg wäre kein guter Deal für den Dealmaker Trump.

 

Die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus ist eine Herausforderung für Bayern und Europa. Aber sie bietet auch eine Chance, unsere Resilienz und Handlungsfähigkeit zu beweisen. Mit klugen Verhandlungen, europäischer Geschlossenheit und einem klaren Fokus auf Diversifizierung und Leistungsfähigkeit können wir nicht nur wirtschaftliche Risiken minimieren, sondern langfristig gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen. Trumps Rückkehr sollte kein Grund zur Panik sein, sondern ein Weckruf, dass wir uns selbstbewusst und strategisch neu positionieren.