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Europa, Land und Kreis Hand in Hand für den Einzelhandel: Doleschal, Schöffel und Berek besuchen Modehaus Frey in Marktredwitz

Der stationäre Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen – vor allem durch die wachsende Konkurrenz aus Fernost. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, besuchten der Europaabgeordnete Christian Doleschal, Staatssekretär Martin Schöffel und Landrat Peter Berek das Modehaus Frey in Marktredwitz. Geschäftsführer Helmut Hagner führte durch das traditionsreiche Haus und diskutierte mit den politischen Vertretern über notwendige Rahmenbedingungen für eine starke Innenstadt und fairen Wettbewerb.

„Frey gehört zu Marktredwitz wie das KaDeWe zu Berlin“, betonte Doleschal. „Viele Menschen in der Region sind mit Frey aufgewachsen und haben die Entwicklung mitverfolgt. Es ist beeindruckend, wie es dem Unternehmen gelungen ist, sich immer wieder neu zu erfinden, den Wandel aktiv zu gestalten und das Einkaufserlebnis attraktiv zu halten.“

 

Temu und Shein als größte Herausforderung

 

Ein zentrales Thema des Treffens: die zunehmende Dominanz chinesischer Online-Plattformen wie Temu und Shein. „Allein 2024 wurden 4,6 Milliarden geringwertige Sendungen in die EU importiert – rund 90 Prozent davon aus China“, so Doleschal. „Diese Anbieter agieren derzeit wie freie Radikale. Es ist höchste Zeit, klare Grenzen zu setzen – vor allem durch die Abschaffung der Zollfreigrenze für geringwertige Waren.“

Auch Geschäftsführer Hagner sieht darin eine existenzielle Bedrohung für den stationären Handel: „Temu, Shein und Co. sind aktuell die größten Herausforderungen für unsere Branche. Neben der Zollfrage braucht es vor allem ein stärkeres Bewusstsein in der Gesellschaft für die Folgen dieses Konsums.“

Doleschal unterstrich: „Die Produkte aus China entsprechen oft nicht unseren europäischen Sicherheits- und Qualitätsstandards. Bei Kinderspielzeug können sie sogar gefährlich sein. Ich bin kein Freund übermäßiger Regulierung – aber hier brauchen wir mehr und vor allem wirksamere Regeln.“

 

Globale Entwicklungen mit lokalen Folgen

 

Hagner warnte auch vor den Auswirkungen der internationalen Handelspolitik: „Wenn Handelswege mit den USA schwieriger werden, wird Europa zunehmend mit chinesischen Produkten überschwemmt – mit spürbaren Folgen für den Einzelhandel vor Ort.“

Damit dieser nicht ausstirbt, brauche es klare Rahmenbedingungen, betonte er: „Innenstädte müssen lebendig bleiben. Leerstand darf man nicht hinnehmen, denn er ist der Anfang vom Ende. In Marktredwitz ist es gelungen, gegenzusteuern – aber das ist nicht überall der Fall. Wir brauchen weniger Bürokratie, saubere und sichere Innenstädte, ausreichend Parkplätze, mehr Fachkräfte – und natürlich müssen auch wir Händler uns ständig weiterentwickeln und attraktiv für unsere Kunden bleiben.“ Starke Innenstädte bräuchten einen gut laufenden Handel, Frey sei dafür ein vorbildliches Beispiel. 

 

Unterstützung durch Freistaat und Kommunen

 

Staatssekretär Martin Schöffel hob hervor, dass der Freistaat Bayern zahlreiche Programme zur Unterstützung der Innenstädte bereitstellt. „Marktredwitz zeigt eindrucksvoll, wie diese Fördermöglichkeiten gezielt und klug genutzt werden können, um neue Impulse für eine lebendige Stadt zu setzen. Denn: Ein starker Einzelhandel braucht attraktive Innenstädte.“

Landrat Peter Berek unterstrich abschließend die Bedeutung des gemeinsamen Handelns auf allen politischen Ebenen: „Die Herausforderungen sind vielschichtig – umso wichtiger ist es, dass wir vom Rathaus über das Landratsamt bis hin nach München, Berlin und Brüssel Hand in Hand zusammenarbeiten und strategisch an Lösungen arbeiten.“