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Europäischer Gesundheitsdatenraum wird Realität

Wer im Italien- oder Kroatienurlaub auf medizinische Hilfe angewiesen ist, soll von dort künftig auf seine digitale Krankenakte zugreifen können. In dieser Plenarwoche hat das Europaparlament den Grundstein dafür gelegt, dass erstmals Gesundheitsdaten, etwa Informationen zu Vorerkrankungen, Medikamenten, Allergien sowie Röntgenbilder, europaweit auf dem Handy oder einer elektronischen Karte gespeichert werden können. Damit werden Arztbesuche in anderen Mitgliedstaaten problemlos möglich, da relevante Gesundheitsdaten schnell und unkompliziert dem behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt werden können. Die Bürger entscheiden dabei selbst, wer auf ihre Daten zugreifen darf und welche Daten verborgen bleiben sollten. Die Einführung des Europäischen Gesundheitsdatenraums ist ein echter Quantensprung für Patientinnen und Patienten.

 

Aber nicht nur Patientinnen und Patienten profitieren von dieser Innovation, sondern auch Forscherinnen und Forscher. Die Nutzung der Daten in anonymisierter Form, ohne Rückverfolgbarkeit zu einem speziellen Patienten, ermöglicht einen unschätzbaren Beitrag zur Erforschung und Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs. Es ist von größter Bedeutung, dass Hürden des Datenaustauschs die Durchführung klinischer Studien zur Verbesserung der Heilungschancen von Krebspatienten nicht länger behindern.

 

In einem nächsten Schritt wird das Parlament mit den Mitgliedstaaten über das Vorhaben verhandeln. Noch vor den Europawahlen soll es ein Ergebnis geben.